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Newsletter 02/2022: Das PfD-Interview mit Moritz Feige

Moritz, stell dich bitte kurz vor und erzähl uns, was dir an Nordsachsen gefällt und, was noch wichtiger ist - was besser sein könnte?
Mein Name ist Moritz Feige, ich bin 19 Jahre alt und wohne in Delitzsch. Nordsachsen ist neben dem Begriff des Heimatgefühls viel mehr. Kultur, Geschichte, Natur kann man hier überall erleben. Von den verschiedenen Schlössern, über die Seen, bekannte Moor- und Heidegebiete kann man hier viel erleben. Doch gerade junge Menschen brauchen oft mehr als das. Und genau dort profitiert Nordsachsen vom Boom der Metropolregion Leipzig. Durch gute Verkehrsanbindungen über Bus, Bahn und Auto, ist man schnell in der Großstadt. Das bietet Chancen für junge Familien, Wirtschaft und die Zukunft des Landkreises und macht für mich Nordsachsen besonders. Woran Nordsachsen arbeitet und zukünftig auch muss ist der Breitbandausbau und das Bewerben der eignen Fähigkeiten und Möglichkeiten. Es muss viel mehr gelingen, Menschen auch aus Leipzig in die umliegenden Regionen zu ziehen und hier mit den vorhandenen Schätzen zu Punkten. Positive Beispiele sind die Landesgartenschau in Torgau, moderne Bildungseinrichtungen und die relative Nähe zu Einrichtungen des täglichen Lebens.

Du hast trotz deiner jungen Jahre schon in vielen Gegenden Deutschlands gewohnt. Was macht für dich als Jugendlicher eine Region attraktiv und lebenswert?
Menschen. Menschen sind das, was eine Region attraktiv und lebenswert macht. Es ist der Einsatz vieler Einzelner, sei es im Ehrenamt, in den über 460 Sportvereinen, in der Freiwilligen Feuerwehr oder auch in der regionalen Politik, die unsere Region voranbringt. Der gemeinsame Wille zur Veränderung aber auch der Erhalt von Traditionen und Kulturgut prägt Nordsachsen. Eine starke Wirtschaft und eine sehr gute Bildungslandschaft machen Leben hier möglich. Doch Lebensqualität beginnt dort, wo man durch Vielfalt in allerlei Hinsicht punkten kann. Das geht weit über die Möglichkeiten der Großstadt hinaus. Regionalität ist hier der richtige Stichpunkt! Wenn man in seiner Heimat Chancen sieht, für die eigene Zukunft, sei es Wohnen, Arbeiten und natürlich Leben, zeugt das von Attraktivität. Doch dass, um wieder auf den Ausgang zurückzukommen, ist nur durch die Bindung von Familie, Freunden und Vereinstätigkeiten möglich.

Du engagierst dich vielfältig in Nordsachsen – im Jugendparlament Delitzsch, im Förderverein der nordsächsischen Jugendbeteiligung, in der Jungen Union (und CDU Stadtverband Delitzsch). Warum?
Für mich war Politik schon immer mehr als nur ein leeres Wort. Es ist für mich eine große Leidenschaft und Teil von mir. Ich merke, dass ich durch mein Engagement etwas bewege und nachhaltig meine Umwelt mitgestalten kann. Es sind die kleinen Anerkennungen der Menschen, die für mich den oft großen Berg der Vorarbeit, Zeit und Mühe verschwinden lassen. Doch ein Feld der Politik, dass oft viel zu kurz kommt, ist die Politik für Junge Menschen. Und hier habe ich schnell gelernt, dass man Stereotype, Vorurteile und persönliche Befindlichkeiten zurückstellen muss. Nur wer lernt sich auf einer Ebene offen auszutauschen, kann Probleme erkennen und sie anpacken. Noch wichtiger ist es aber, die Personen dann auch in die Lösung einzubinden und zu unterstützen. Sei dies in Form von Finanzen, Erfahrungsaustausch oder einfach ein Ideenanstoß. Doch allein steht man hier vor weiter Flur und da bin ich persönlich froh, Gleichgesinnte gefunden zu haben. Dank unserer Unterschiede schaffen wir es immer wieder, Projekte gemeinsam erfolgreich zu realisieren. Das erfüllt mich mit Stolz und komplettiert für mich das Bild von meinem Politikverständnis: „Gemeinsam statt einsam.“

Was braucht es aus deiner Perspektive, damit Jugendliche an den Prozessen und Entwicklungen im Landkreis sinnvoll und gleichberechtigt beteiligt werden? Wie kann Jugendbeteiligung gelingen?
Der erste und wichtigste Schritt ist zu erkennen, dass uns Demokratie in unserem Land die Möglichkeit zur Beteiligung an diversen Prozessen ermöglicht. Der zweite ist diese Beteiligung zu ermöglichen, zu fordern und zu fördern. Der dritte Schritt ist zu vertrauen, Fehler zu erlauben und Meinungen zu akzeptieren. Diese drei Schritte haben in jedem Ihrer Einzelheiten Probleme und sind oft schwieriger als man denkt. Denn auch hier ist Engagement wichtig, um Jugendlichen den Umgang mit einem demokratischen System nahezubringen. Der Prozess dieser Demokratiebildung ist ein stark autodidaktischer Prozess, der oft wichtige Erfahrungen der Selbstwirksamkeit hervorbringt. Dass dies nicht ohne Fehler abläuft, ist, wie bei jedem Lernen natürlich. Der meistens gewonnene Erkenntnisfortschritt ist jedoch immens größer. Gelingt es anschließend die Produkte des positiven Lernens einzubinden, können viele davon profitieren. Was nun dabei entsteht, ist eine Politik, mit der sich viele identifizieren können und oftmals eine Kombination aus Erfahrung, diversen Ansichten und kreativen Denkens. Für mich eine Art Goldener Schnitt aus der Mitte der gesellschaftlichen Erwartungen und des Könnens. Daher ist Jugendbeteiligung und demokratische Bildung sehr wichtig, denn Zukunft hängt nicht nur an dem, was war, sondern was ist und wird.